Nun ist es aber Zeit für einen neuen Bericht! Am 8:03 Uhr hatten wir einen vollen Tag. Wir liehen uns ein Auto mit Fahrer und fuhren nach Dhulikhel um dort das Krankenhaus zu besichtigen. Dieses wurde uns vom Chefarzt Dr. Tamrakar, ebenfalls President vom Rotary Club, stolz gezeigt. Es wurde von vielen Spenden von der Schülerhilfe finanziert. Leider sind schon jetzt im Neubau Wasserschäden zu entdecken – Andreas war sehr gefrustet…
Die Geburtshilfe und Gynäkologie wird in 10 Tagen in ein anderes Gebäude umgesiedelt, dem dann noch ein dritter Stock aufgesetzt wird. Im Kreissaal entbindet die Frau mit zwei anderen im gleichen Raum und das Wochenbett findet im 10-Bettenzimmer statt. Eine PDA gibt es nur bei Frauen, die gebildet sind und danach fragen, sonst keine Alternative zur Schmerzbekämpfung. Die Räume sind wirklich geruchsfrei, worauf Dr. Tamrakar immer hingewiesen hat. Die Frauen, die es zum Krankenhaus schaffen, werden wie bei uns vorgesorgt, im gleichen Abstand, und nur die mit Problemen dem Arzt vorgestellt.
Auf dem Land gibt es 19 Healthpoints, die ich – so wie es aussieht – bald aufsuchen werde, denn im Krankenhaus werde ich nicht gebraucht! 25% Sectiorate und nach dem 3. Kind wird eine Sterilisation empfohlen, auch damit es nicht zum Prolaps kommt. Der Gebärmuttervorfall ist hier ein großes Problem! Aber kein Wunder, wenn man die Situation der Frauen in Nepal betrachtet. Die Frauen arbeiten hier sehr hart und heben täglich viel zu schwer. Dazu kommt, dass die Küche sehr oft in der obersten Etage ist und die Glasflaschen und Wasserflaschen mit je 20 kg von ihnen nach oben gebracht werden müssen. Wir versuchen das natürlich zu verhindern… die Männer hier schauen kartenspielend zu. Es ist normal, dass hier die Frauen auch Steine klopfen und Kies, Sand, Gras und Reis schleppen – in jedem Alter! Außerdem bekommen sie auch viele Kinder und haben kein Wochenbett, die Schlepperei geht ohne Rückbildungszeit weiter.
Am Dienstag nach dem Krankenhaus und Essen, bin ich mit Rabi und Andreas nach Kathmandu zum Flughafen und shoppen gefahren. Markus und Martin sind ca. 3 Std. zu Fuß sehr angenehm „nach Hause“ gelaufen. Wir haben Andreas am Flughafen abgesetzt (unser Candyman ist hoffentlich gut in der Heimat angekommen) und sind rein in Kathmandus Chaos. Wir haben dort viele Mitbringsel gekauft, damit wir nicht mit leeren Händen nach Hause fahren. Dabei wurde mir das Ausmaß des Erdbebens im Durbar Square (eine riesige uralte Tempelanlage) gezeigt und bewusst. Es ist so erschreckend! Erst um 20:30 Uhr waren wir nach einer Reifenpanne – über die sich hier keiner aufregt oder begreift in was für einer Lebensgefahr man sich eigentlich befindet – in Panauti.
Beitrag der Hebamme
Hallo, ich bin immer froh, so aktuell von Euch zu hören. So schnell vergeht die Zeit und ich kann mir gut vorstellen, wie ungeduldig ” mann” wird, wenn die Arbeit noch nicht so richtig in Fahrt kommt. Von Ellen höre ich immer das Neueste, auch die sms habe ich bekommen. Danke.
Hoffentlich bleibt Ihr weitgehend von Krankheiten verschont. Seht Ihr denn trotzdem auch noch etwas vom Land? Ganz viel Erfolg wünsche ich Euch bei allem, was Ihr tut.
Liebe Grüße Mama Helga